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Wie du deine Prioritäten im Alltag umgesetzt bekommst

In den letzten beiden Artikeln, habe ich dir gezeigt, wie du dir Zeit-Räume schaffst, um darüber nachzudenken, was dir eigentlich wichtig ist, und wie du dich festlegst, ohne dich einzuschränken. Nun braucht es nur noch eins, damit du deine Träume auch konkret in dein Leben bekommst: Umsetzung. Denn es nützt dir nur etwas zu wissen, was dir wichtig ist, wenn du das Ganze auch mit deinem bestehenden Alltag zusammenbringst. Wie das geht, zeige ich dir in diesem Artikel.

Woran scheitert Umsetzung?

Kurz gesagt: Daran, dass wir uns verschätzen. Wir überschätzen unsere Motivation und Anpassungsfähigkeit, und wir unterschätzen, wie lange etwas dauert oder wie schwierig es ist.

Außerdem schätzen wir oft falsch ein, wie gut ein Ratschlag oder eine Methode für uns funktioniert. Der Frust entsteht dann weniger daraus, dass wir nicht das geschafft haben, was wir wollten, sondern dass wir geglaubt haben, es hätte genau auf diese Weise funktionieren müssen (“Bei den anderen klappt es doch auch!”).

Der Weg zu “Ich hätte das besser hinkriegen müssen!” und “Ich bin eben ein Versager!” ist nicht weit. Viel effizienter ist es jedoch, herauszufinden, was genau für einen selbst nicht funktioniert hat, und dann die Methode anzupassen.

Vorsicht: Lass das nicht zur Ausrede werden! So im Sinne von: “Ich habe etwas nicht geschafft, also ist es eben blöd.” Es liegt an dir, das, was dir schwer fällt, dessen Ergebnis dir aber am Herzen liegt, so anzugehen, dass du dieses Ergebnis erreichst. 

1. Vorlieben erkennen

Menschen sind soziale Lebewesen, und es ist grundsätzlich durchaus klug, andere zu beobachten und sich von ihnen die besten Tricks abzuschauen. Problematisch wird es dann, wenn du versuchst, Tricks von Menschen zu übernehmen, die ganz anders beschaffen sind als du.

Dann ist das, wie wenn sich das Pferd beim Fisch abschauen will, wie man effizient vorankommt. Denn der wird sagen: Kräftig mit dem Schwanz schlagen! Aber da kann das Pferd seinen Schweif rotieren, so viel es will, es wird dadurch nicht schneller, denn es lebt in einer anderen Umgebung und hat einen anderen Körper. (Hast du auch grad so ein Pferd auf Rollschuhen mit Schweifpropeller im Kopf? ^^)

Nur weil viele Erfolgsmenschen um 5 Uhr aufstehen, muss das nicht das Richtige für dich sein. Nur weil ich eine elektronische To-do-Liste führe, heißt das nicht, dass du weniger schaffst, wenn du mit Stift und Papier arbeitest. Vielleicht lohnt es sich für dich nicht, einen Essensplan aufzusetzen, weil du immer genug Vorräte hast und total gerne beim Kochen improvisierst. Oder aber es wäre endlich mal die perfekte Lösung, damit du nicht jeden Mittag so gestresst bist. 

Selbstkenntnis ist die wichtigste Produktivitätsmethode. Je besser du dich kennst, desto leichter kannst du in deinem Alltag Systeme installieren, die für dich optimal funktionieren. Wie aber bekommst du heraus, auf welche Weise du am besten arbeiten kannst?

Indem du dich beobachtest. Wann hast du viel Energie, wann wenig? Wann fühlst du dich wohl, was stresst dich? Und: Wie ergeht es dir, wenn du eine bestimmte Methode ausprobierst?

Schauen wir uns das genauer an:

2. Methoden testen

Es gibt viele Möglichkeiten, strukturierter zu werden. Die ABC-Methode, Eisenhower-Matrix, Bullet Journaling, Miracle Morning und wie sie alle heißen – eine Technik allein macht dich nicht effizient. Deine regelmäßige und zu dir passende Anwendung tut es.

Ich habe z.B. festgestellt, dass eine Stunde Morgenroutine für mich (zumindest im Moment) nicht das Richtige ist. Ich bevorzuge es, mich mit einigen kurzen Übungen auszurichten, um dann voller Energie in die Arbeit zu starten. Wenn ich erst drei Seiten Tagebuch schreibe, ein Kapitel lese, eine halbe Stunde meditiere, Sport mache (und dann natürlich erstmal dusche), ist es schon Vormittag und meine energiereichste Zeit rum. Ja, ich könnte eine Stunde früher aufstehen, und vielleicht mach ich das auch irgendwann, aber zur Zeit finde ich es besser, gut zu schlafen und danach direkt loszulegen. Außerdem mag ich mich nicht auf z.B. ein Kapitel lesen limitieren. Wenn ich mich zum Lesen hinsetze, möchte ich Zeit dafür haben (eine meiner Vorlieben).

Der “Trick” ist, sich dann auch wirklich im Laufe des Tages die Zeit zu nehmen, um z.B. nochmal “richtig” Sport zu machen, zu lesen oder zu meditieren. Denn was einem gut tut, soll auch seinen Platz im Alltag haben. Wer sich damit schwer tut, den Tag über die Zeit zu finden und dann viel zu selten das tut, was er “eigentlich” möchte, ist vielleicht mit dem früheren Aufstehen gut beraten. Finde das heraus, was für dich am besten funktioniert!

Doch Achtung: Auch bei Methoden gibt es das Shiny Object Syndrom, also den Glauben, dass diese eine tolle neue Sache total den Einfluss auf deine Produktivität haben wird. Das stimmt aber nicht. Erst wenn du sie sinnvoll auf dein individuelles Leben anwendest, kannst du die volle Power dieser Techniken nutzen. Deswegen ist es bei aller Offenheit für neue Ansätze wichtig, das große Ganze im Blick zu behalten: Wie gut du das umgesetzt bekommst, was dir wichtig ist.

3. Nachjustieren

Warum?

Wie einfach wäre es, wenn wir jedes System “ein für allemal” installieren könnten! Ein funktionierender Haushalt, eine funktionierende Ablage, ein funktionierendes Training, eine funktionierende Morgenroutine – fertig. Aaah, endlich entspannen. Und tatsächlich ist das auch bis zu einem gewissen Grad möglich – deswegen lohnt es sich ja überhaupt erst, sich damit auseinander zu setzen.

Wenn du dir einmal Gedanken dazu gemacht hast, wie du deine Post abheftest, die vielleicht sogar ein papierarmes Büro einrichtest, kannst du ab diesem Zeitpunkt deutlich schneller deinen Papierkram erledigen. Wenn du dir einmal angewöhnt hast, die Wasserflasche auf dem Schreibtisch immer gefüllt zu haben, passiert es nur noch selten, dass du zu wenig trinkst. 

Auf der anderen Seite ist es notwendig, deine installierten Systeme immer wieder nachzujustieren. Du entwickelst dich weiter, dein Leben verändert sich. Das kann frustrierend sein, wenn du das Gefühl bekommst, ständig an denselben Stellschrauben drehen zu müssen, um mithalten zu können. Doch es kann auch sehr befreiend sein, wenn du siehst, dass du frühere Probleme überwunden oder neue Horizonte entdeckt hast. Ich jedenfalls will nicht mehr zu Windows 95 zurück 😉

Wann?

Nachjustieren ist immer dann sinnvoll, wenn du merkst, dass etwas für dich nicht (mehr) gut funktioniert. Das kann sehr offensichtlich sein, wenn du z.B. ständig in dem Chaos auf deinem Schreibtisch deine Zettel suchen musst. Oder es ist sehr subtil und äußert sich in einem schnell weggedrückten schlechten Gewissen oder einem immer wiederkehrenden Kopfschmerz. Wenn du merkst, dass du immer wieder an denselben Stellen unzufrieden bist, lohnt es sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen – das muss nämlich nicht so bleiben!

Der größte Fehler, den die meisten Menschen beim Nachjustieren machen, ist der Glaube, jetzt alles umschmeißen zu müssen. Dann wird sich entweder durchgebissen, alles andere beiseite geschoben – wodurch sich häufig neue Probleme auftun – oder es wird gar nicht erst angefangen, weil das Problem nicht groß genug ist, diesen riesigen Aufwand zu rechtfertigen. Dann wird eben die Unzufriedenheit und das Mittelmaß akzeptiert, weil es halt nicht besser geht. Oh du unnötige Ganz-oder-gar-nicht-Mentalität! (Lies hier mehr darüber, Wie “ganz oder gar nicht” deinen Erfolg blockiert.)

In den meisten Fällen brauchst du kein neues Instrument, du musst es nur mal wieder richtig stimmen. Nimm dir also ruhig etwas Zeit, das konkrete Problem herauszukristallisieren, und dann kümmere dich nur um dieses Problem, nicht um alles drumherum. Erst wenn du merkst, dass es auch grundlegend besser geht,  lohnt es sich, eine Generalüberholung zu machen – sofern du die dafür nötigen Kenntnisse und Kapazitäten hast, sonst schraubst du dein System auseinander und musst es dann unfertig liegen lassen. Und damit sind wir wieder bei der Selbstkenntnis. 

Fazit

Deine Prioritäten im Alltag umzusetzen funktioniert umso besser, je klarer du dir darüber bist, wie du tickst. Kenne deine Vorlieben, filtere die für dich passenden Methoden heraus und variiere sie so, dass du damit gut arbeiten kannst.

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