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5 Gründe, warum du es nicht schaffst, dich zu entscheiden

  • Mindset

Als vielseitiger Mensch stehst du früher oder später vor dem Problem, dich entscheiden zu müssen. Manchmal geht das ganz leicht, aber oft wird es regelrecht zur Qual: Zu viele Optionen, und keine davon kann voll und ganz überzeugen. Alles fühlt sich irgendwie richtig und falsch zugleich an. Aber warum? Woran liegt es, dass du dir so schwer damit tust, dich zu entscheiden? 5 Gründe dafür zeige ich dir in diesem Artikel.

 “Hör auf dein Herz” reicht meistens nicht, um Entscheidungen zu treffen

Wer sich zu entscheiden versucht, bekommt häufig den Rat: “Hör auf dein Herz”. Was grundsätzlich eine gute Idee ist, kann im ganz konkreten Fall für noch mehr Frust sorgen: Was, wenn dein Herz einfach nicht reden will? Oder sich für mehr als eine Sache stark macht?

Was, wenn du dich für eine Sache entscheidest, weil sie sich “irgendwie gut” anfühlt, im Nachhinein aber feststellst, dass du dir neue Probleme aufgeladen hast, die du mit etwas mehr Überlegung hättest vermeiden können? Und was wenn …

Stopp. Was alles schief gehen könnte, hast du sicher selber schon erlebt oder dir ausgemalt.

Die Frage ist, was du stattdessen tun kannst. Gute Ratschläge hin oder her: “Hör auf dein Herz” reicht meistens nicht. Denn wer Schwierigkeiten hat, sich zu entscheiden, hat diese ja gerade, weil sein Herz keine eindeutigen Anweisungen gibt. Du solltest nie dein Herz bei Entscheidungen außen vor lassen, aber gib ihm Hilfe an die Seite: deinen analysierenden Verstand.

Wenn dein Herz verwirrt ist, ist es nicht sinnvoll, dich voll und ganz auf es zu verlassen. Was dann helfen kann, ist einen Schritt zurück zu treten und erst einmal herauszufinden, warum es dir so schwer fällt, dich zu entscheiden. Denn wenn du den Grund herausfindest, kannst du auch die Konsequenzen ziehen und den nächsten Schritt machen.

1. Dir fehlen Informationen 

Ein simpler Grund, auf den man oft vor lauter Entscheidungsdruck nicht kommt: Vielleicht weißt du einfach noch nicht genug darüber, wofür du dich da eigentlich entscheidest.

Stell dir vor, du bekommst das Angebot, für deine Firma ins Ausland zu gehen. Es fällt dir schwer, dich zu entscheiden, weil du Lust auf etwas Neues hast und die Bezahlung stimmt, gleichzeitig weißt du aber nicht, ob dir nicht deine Heimat zu sehr fehlen würde.
Vielleicht hast du einfach noch nicht genügend Informationen: Wie lebt es sich dort überhaupt? Würdest du dich dort wohlfühlen? Oder müsstest du dich z.B. auf kulturelle Verhaltensweisen einstellen, die du eigentlich gar nicht gut findest? Wie ist das Klima dort, der Verkehr, die Kriminalitätsrate?
Kannst du mit deiner Familie in Kontakt bleiben. Sind sie dafür offen, dich online zu treffen? Welche technischen Möglichkeiten gibt es – hast du dort, wo du hingehst, überhaupt Internet? Wie schwierig ist es, euch gegenseitig zu besuchen?

Es gibt viele Informationen, die eine Entscheidung für die eine oder andere Option erleichtern können. Werde dir klar darüber, was dich verunsichert, und recherchiere, was für Möglichkeiten bestehen. 

Aber Achtung: Wissen zu sammeln kann eine schöne Ablenkung sein und dir als Ausrede dienen, dich weiter vor der Entscheidung zu drücken.

Sei ehrlich mit dir: Wenn du dich dabei ertappst, immer noch mehr und noch mehr Infos zu sammeln, halte inne und frage dich, ob du dir überhaupt wünschst, Antworten zu bekommen.

2. Du willst es allen recht machen

Dein Partner freut sich über die Reise, aber deine Eltern finden, du bist dann viel zu lange weg? Kein Wunder, dass es dir schwer fällt, dich zu entscheiden. Du willst schließlich niemanden enttäuschen. Doch am Ende wirst du mehr Leute unglücklich als glücklich machen, angefangen mit dir.

Denn was passiert, wenn du die Sache abbläst? Dein Partner ist traurig, das führt zu Druck bei dir, und irgendwann brechen die Vorwürfe aus euch beiden heraus, gegen den anderen und gegen deine Eltern. Schließlich haben die dich dazu überredet. Wie gemein von ihnen. Besonders perfide wird es, wenn sich das Ganze nie Bahn bricht, sondern sukzessive eure Beziehung vergiftet.

Natürlich muss es nicht so drastisch laufen, doch mit jeder Entscheidung, bei der du dich verbiegst, um es anderen recht zu machen, wirst du dir selbst fremder und entfernst dich gleichzeitig von der freien, liebevollen Beziehung zu deiner Umgebung, die du damit eigentlich aufrecht zu erhalten versucht hast.

Viele Konflikte könnten vermieden werden, wenn wir ehrlich darüber kommunizieren würden, was wir wirklich wollen. Das bedeutet aber auch, sich überhaupt erst einmal zu erlauben, die eigene Sichtweise in die Überlegung mit ein zu beziehen. Unabhängig davon, was du wem “schuldig” bist: Was willst DU?

Wenn du das weißt, kannst du dich positionieren. Du kannst sinnvolle Bitten um Unterstützung an deine Umgebung richten, konkrete Ansagen machen, was du von den anderen brauchst.

Es kann sein, dass es dann trotzdem schwierig wird, dass du vielleicht sogar jemanden verlierst, der dir wichtig ist. Doch jenseits des Schmerzes weißt du: Wäre ihm so viel an dir gelegen wie dir an ihm, würde er dich nicht fallen lassen wegen etwas, das dir wichtig ist. Eine Erkenntnis, die vielleicht weh tut, aber auch befreit. 

Tipp: Wenn du Schwierigkeiten damit hast, deine Sicht gelten zu lassen: Betrachte dich auch als einen derjenigen, denen du es recht machen willst. Was würdest du einer guten Freundin in deiner Situation raten?

3. Du hast Angst vor den Konsequenzen

Egal, ob in der Beziehung zu anderen oder generell: Entscheidungen haben Konsequenzen. Jeder Weg kann der falsche sein – zumindest glauben wir das gern, wenn uns die Folgen unseres Handelns von unserem inneren Zweifler in den schlimmsten Farben ausgemalt werden. Doch was wir dabei übersehen, ist dass die Argumentation unseres Zweiflers schwächelt.

Erstens hat jede Entscheidung viele Konsequenzen, große und kleine, gute und schlechte.

Womöglich nimmst du die Reise ins fremde Land auf dich, doch die Firma, in der du arbeitest, muss überraschend geschlossen werden und du hast die ganze Mühe umsonst betrieben – bis du merkst, dass der Kollege, mit dem du dich in der Kneipe über die ganze Sache unterhältst, eine geniale Geschäftsidee hat und nur noch jemanden wie dich braucht, um sie umzusetzen. Unrealistisch? Wer weiß.

Negative Zufälle sind nicht häufiger als positive, wir nehmen sie nur stärker wahr. Das ist der sogenannte Negativity Bias oder Negativitäts-Bias. Deine Angst ist also wahrscheinlich nicht weniger begründet als es die Freude wäre – warum dann nicht entspannen?

Oftmals weiß man auch im einen Moment gar nicht, was sich später als gut oder schlecht herausstellt. Vielleicht hast du schonmal die Geschichte mit dem chinesischen Bauern gehört, dem ein Pferd wegläuft (falls nicht, kannst du sie hier nachlesen). Ein anderes Beispiel ist eine abgelehnte Bewerbung: Zunächst ist es frustrierend, den Job nicht zu bekommen, doch womöglich erwächst daraus erst die Idee, es mit der Selbstständigkeit zu versuchen – und am Ende wird daraus dein Herzensbusiness. 

Und noch ein drittes Argument kannst du deinem inneren Zweifler entgegenhalten: Es nützt überhaupt nichts, sich nicht zu entscheiden. Das ist nämlich auch eine Entscheidung, mitsamt Konsequenzen.

4. Du hast Angst, etwas zu verpassen

Das große Problem von Menschen mit vielen Interessen. Wenn ich durch eine Tür gehe, fallen die anderen zu – so die Vorstellung. Doch in Wahrheit ist das selten der Fall.

Manche Türen bleiben einfach offen stehen. Manche sind gar keine Türen, sondern Vorhänge. Oder einfach offene Durchgänge. Und selbst wenn die Türen zufallen: Wer sagt, dass sie dann für immer verschlossen sind? Wer sagt, dass es keine Rundwege gibt? Wenn du immer mit dem Arm voller Türstopper herumläufst, kannst du nichts Neues mehr aufnehmen. Oder du verhungerst ganz einfach, weil du dich nicht traust, den Weg in die Küche zu gehen. 

Versteh mich nicht falsch: Ich habe auch sehr viele Interessen und manchmal tut es mir weh, eine Sache für eine andere zurück zu stellen. Doch ich habe inzwischen gelernt, dass ich mich viel besser auf etwas konzentrieren kann, wenn ich keine Zeit mehr darauf verschwende, mit einem Auge immer wieder in die andere Richtung zu schielen.

Mach eins nach dem anderen, dann schaffst du deutlich mehr, als wenn du die Hälfte der Zeit darauf verschwendest, mit der Überforderung durch die Möglichkeiten zu hadern. 

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5. Du weißt nicht, was dir (wie) wichtig ist

Mit etwas Erfahrung merkst du: Letztlich läuft es immer wieder darauf hinaus. Denn wenn du weißt, was dir wichtig ist, weißt du auch, wie du dich entscheiden willst.

Du kannst die Informationen, die du findest, einordnen. Die Kommunikation wird leichter, weil du weißt, wofür du dich eigentlich einsetzt. Und deine Angst reduziert sich, weil du auch dein Sicherheitsbedürfnis angemessen einsortieren kannst.

Gerade wenn du darunter leidest, dass alles gleich wichtig zu sein scheint, hast du dich noch nicht ausführlich damit befasst, was dir eigentlich wie wichtig ist.

Jede Entscheidung, die du treffen kannst, hängt mit bestimmten Aspekten deines Lebens zusammen, und dahinter stehen immer Bedürfnisse. Die Reise in die Ferne erfüllt dir deinen Wunsch nach Freiheit und Abwechslung, während zuhause zu bleiben dir Sicherheit und Gemeinschaft bringt.

Finde heraus, was hinter den Entscheidungen steht, welche Bedürfnisse sie erfüllen würden, und frage dich dann, was dir wichtiger ist: Freiheit oder Sicherheit, Abwechslung oder Gemeinschaft. Natürlich gibt es noch viel mehr Bedürfnisse, um die es gehen kann. Du findest z.B. hier eine Liste, die dir dabei hilft, deine Wünsche einzuordnen.  

Mach dich nicht verrückt, wenn dir das nicht sofort gelingt. “Wissen, was man will” ist eine Königsdisziplin. Wenn du das Gefühl hast, alle um dich herum wären da schon viel weiter als du: Lass dich nicht täuschen! Die meisten Menschen mogeln sich durch. Es scheint, als wüssten sie genau, was sie wollen, dabei gehen sie vor allem den Weg, der bisher am einfachsten war. Daran ist nicht grundsätzlich etwas verkehrt, Sicherheit ist wichtig, doch leider bleiben viele auch dabei hängen und lassen ihr Potenzial versickern. Zum Glück bringt dich bereits die Erkenntnis, dass du das nicht mehr möchtest, auf einen neuen Weg. 

Profi-Tipp

Aus jedem der genannten Gründe kannst du dir selbst einen Strick drehen. Lass dich dazu nicht verleiten, sonst flutschst du am Thema vorbei. 

Du weißt noch nicht alles, was du wissen musst? Daraus wird ganz schnell: “Was, wenn ich dann immer noch etwas übersehen habe?” 

Du hast Angst vor Konsequenzen? “Ja, ich bin halt ein Feigling.” 

Du weißt nicht, was dir wichtig ist? “Ich bin unfähig, mein Leben zu gestalten!”

Stopp! Das nützt nichts! Nur weil du gerade ein Problem hast, heißt das nicht, dass das so bleiben muss. Veränderungen, Fehler, Ausprobieren und Kritik einstecken – all das gehört zum Leben dazu. Akzeptiere deine Unsicherheit, und dann geh den nächsten Schritt. 

Fazit

Wenn du die Gründe für dein Problem, dich zu entscheiden, kennst, kannst du dich gezielt damit auseinander setzen. Beachte deine Bedürfnisse, ergründe deine wahren Motive und passe deine Handlungen an, dann fällt dir auch bald das Entscheiden wieder leichter.

Du hast immer noch Schwierigkeiten damit, herauszufinden, was dir wichtig ist? Dann schau dir meinen Onlinekurs “Prioritäten-Power” an! Er hilft dir, deine verschiedenen Themen auseinander zu sortieren, Klarheit darüber zu gewinnen, was du wirklich damit willst, und wie du es mit deinem Alltag unter einen Hut bekommst.


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Ein Gedanke zu „5 Gründe, warum du es nicht schaffst, dich zu entscheiden“

  1. Du hast wieder klar und deutlich, freundlich und empathisch einen Ratgeber geschrieben, den jede(r) beherzigen sollte. Wer deine Ideen umsetzen kann, braucht ja dein Coaching gar nicht mehr :-)
    Aber der Teufel steckt ja im Detail, und mit persönlicher Anleitung und Coaching geht alles viel, viel besser. So wie man im Prinzip auch aus einem Lehrbuch was lernen kann, aber mit einem individuellen Lehrer kapiert man es viel schneller und kann viel mehr draus machen.
    Viel Erfolg!

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