Als selbstständige Frau hast du viele Aufgaben: Kunden betreuen, Finanzen verwalten, Marketing machen, Haushalt erledigen, Beziehungspflege und ab und zu auch was für dich tun. Das ist viel. Und es ist ganz normal, wenn man davon überfordert ist. Dennoch besteht bei vielen Frauen der Anspruch, alles perfekt schaffen zu müssen.
Warum du es dir erlauben darfst, weniger zu tun, und wie du es schaffst, ohne schlechtes Gewissen deine To-Do-Liste zu kürzen, das zeige ich dir in diesem Artikel.
(Überhöhte) Ansprüche an die moderne Frau
Wir haben heute als Frauen viele Möglichkeiten. Auch wenn mit der Gleichberechtigung noch nicht alles rund läuft, sind wir doch wesentlich weiter als noch vor einigen Jahrzehnten, wo wir nicht wählen durften und unseren Mann fragen mussten, wenn wir einen Job ausüben wollten.
Auch hat die moderne Technik uns viele Freiheiten eröffnet. Wo es früher eine tagesfüllende Beschäftigung war, Wasser vom Fluss zu holen, Wäsche auf Steine zu klopfen oder Gemüse einzulegen, damit man im Winter nicht verhungert, haben wir es heute wesentlich einfacher, uns um den Haushalt zu kümmern und uns am selben Tag noch mit uns selbst und unseren Lebenszielen zu befassen.
Die Kehrseite dieser Möglichkeiten ist, dass wir meinen, wenn wir theoretisch so viel schaffen können, dass wir es dann auch müssten.
Du hast doch eine Waschmaschine, warum bist du vom Haushalt überfordert?
Du darfst dir deinen Job doch aussuchen, wieso bist du noch gestresst?
Du hast dich doch entschieden, Kinder zu bekommen, wieso beschwerst du dich jetzt, dass es anstrengend ist?
Du hast es doch so gewollt!
Doch wer so spricht, lässt etwas Wichtiges außer Acht:
Es ist normal, nicht alles zu schaffen
Menschen haben Grenzen. Klingt komisch, ist aber so. Ja, wir können sehr viel, und gerade wir Frauen sind zu wesentlich mehr in der Lage, als uns oft zugestanden wird.
Doch wir alle sind limitiert. In unserer Kraft, unserem Fokus und unserer Zeit. Wenn wir uns für eine Sache einsetzen, müssen wir eine andere dafür zurück schrauben. Das bedeutet: Es ist vollkommen normal, nicht alles zu schaffen! Je mehr wir uns für ein Thema einsetzen, desto weniger Kapazitäten haben wir für die anderen.
Hinzu kommt:
Wir können nicht automatisch alles, was wir theoretisch verstanden haben. Nur weil wir uns zwanzig Youtube-Videos zum Thema Haushaltsführung angesehen haben, wird das Haus davon nicht automatisch sauberer. Tipps und Tricks helfen, theoretische Erkenntnisse sind eine gute Grundlage, aber wenn wir das Gelernte nicht anwenden, verpufft die Energie.
Was wir können wollen, müssen wir zuerst üben. Und dafür müssen wir wiederum erst Energie und Zeit aufwenden. Ein Teufelskreis. Doch es gibt auch Hoffnung!
Denn einige einfache Veränderungen können dafür sorgen, dass du deine Energie auf die richtigen Ziele lenkst und damit automatisch mehr Kapazitäten für die wichtigen Dinge freisetzt.
Wie du weniger tun kannst, ohne etwas Wichtiges zu vernachlässigen
Akzeptanz schafft Freiraum
Wenn du verstehst und akzeptierst, dass du nicht gleichzeitig in allen Bereichen perfekt sein kannst, eröffnen sich neue Möglichkeiten. Denn du verschwendest keine Zeit mehr darauf, es zu versuchen und mit dem ständigen Scheitern umgehen zu müssen. Denn Perfektion ist unerreichbar.
Das heißt nicht, dass du deine Situation nicht verbessern kannst. Wenn du nicht mehr versuchst, perfekt zu sein, kannst du deine Energie darauf richten, besser zu werden. Und obwohl das scheinbar deine Ziele herab setzt und du dich mit weniger zufrieden gibst, machst du es dir in Wirklichkeit erst möglich, Ergebnisse zu erzielen.
Konzentriere dich auf das Wesentliche
Alt, aber gut: Die 80/20-Regel. 80% des Ergebnisses lassen sich mit 20% der Arbeit erreichen.
Ein zu 20% gemachter Haushalt ist hygienisch genug, um gesund darin leben zu können, und funktioniert (sofern die wichtigsten 20% zuerst gemacht wurden). Die richtigen 20% im Business sorgen für einen halbwegs regelmäßigen Kundenstrom. Die richtigen 20% Selbstfürsorge halten dich auf einem soliden Level ohne allzu viel Stress.
Natürlich geht da noch mehr. Aber nicht sofort und nicht, wenn du eh schon am Limit bist. Du kannst dich darum kümmern, alles zu optimieren, wenn die Grundlagen laufen.
Gib mehr ab
Aufgaben zu delegieren fällt vielen Menschen schwer. Besonders wenn man sich bereits gut eingearbeitet hat und es gerade einfach am besten kann, ist es eine Herausforderung, die Kontrolle an jemanden zu übergeben, der nicht dieselbe Expertise hat. Die Sorge ist groß, dass der andere es nicht richtig macht und man dann sowieso nochmal drüber gehen muss.
Diese Haltung ist jedoch einer der schnellsten Wege in den Burnout. Denn was heißt es umgekehrt, wenn du nichts abgeben kannst: Dass es alles an dir hängen bleibt! Und wenn du nicht mit Leichtigkeit Aufgaben auf Eis legst oder ganz streichst (was auch gar nicht bei allen Aufgaben sinnvoll ist), dann stapelst du dadurch immer und immer mehr auf deiner Platte. Füge ein krankes Kind oder einen stressigen Launch hinzu und schwupps, ist die Überforderung da.
Suche daher immer nach Möglichkeiten, Aufgaben abzugeben. An deinen Partner, an bezahlte Dienstleister (wie viel kostet eine Putzkraft im Verhältnis zur Burnout-Therapie?) oder auch an diejenigen, die dir eine Aufgabe überhaupt erst aufdrücken wollen (oft kann man nämlich einfach etwas sagen wie: „Kläre doch erst mal xy, danach kümmere ich mich darum.“ und schon hat man ein paar Stunden Recherche weniger am Hals). Wenn du Mama bist, kannst du auch deine Kinder Stück für Stück mit einbeziehen – wenn du früh genug damit anfängst, freuen sie sich sogar darüber ;)
Mach echte Pausen
Es scheint paradox, dass du dich ausruhen sollst, um mehr schaffen zu können. Natürlich ist auf den ersten Blick eine Stunde Arbeit effektiver für dein Business als eine Stunde Schlaf – aber nur, wenn du auf diesen kurzen Zeitraum schaust. Wenn du einen ganzen Tag oder gar eine Woche oder einen Monat zum Vergleich nimmst, erkennst du: Was du an Schlaf sparst, holt sich dein Körper in Form von Motivationslosigkeit, Prokrastination oder – ins Umgekehrte umschlagend – Stress zurück.
Mache daher regelmäßig Pausen – und zwar echte Pausen, kein „aufs Sofa setzen und auf dem Handy scrollen“. Weder das Bildschirmlicht noch die Inhalte, die die meisten Menschen konsumieren, wenn sie „sich mal Zeit für sich gönnen“, sind erholsam: Doomscrolling, das Leben der Influencer mit dem eigenen vergleichen, Emails lesen und dadurch wieder neue Aufgaben ins Hirn laden – all das hilft dir nicht, dich zu entspannen!
Hinlegen und einen Powernap machen, bewusst meditieren oder auch einfach mal nichts tun (was in Wirklichkeit erstaunlich schwierig ist!) – echte Pausen helfen dir, deine Batterien wieder aufzuladen und damit wirklich neue Kraft für deine Aktivitäten zu gewinnen.
Fazit
Als moderne Frau und Business-Betreiberin hast du viele verschiedene Themen und Ansprüche um die Ohren. Es ist normal und vollkommen ok, nicht alles supertoll zu schaffen. Perfektionismus sorgt für unnötigen zusätzlichen Stress.
Akzeptiere deine Grenzen, konzentriere dich auf die wichtigsten Aufgaben zuerst und optimiere dann Stück für Stück. Lerne zu delegieren und mache echte Pausen. Dann kannst du mehr von dem schaffen, was wirklich wichtig ist, ohne dich zu überlasten.